Luisa Fritsche und Toomas Laur: Ginies mit der Bottle

Erstmals wurde auf der Rolling Pin.Convention in Berlin der „European Barteam Masters“-Award verliehen. Das aufgeweckte Barkeeper-Duo Luisa Fritsche und Toomas Laur vom Gin House Dresden konnte die Jury mit einem innovativen Gin-Cocktail überzeugen. Was steckt dahinter?
November 9, 2023 | Text: Claudio Honsal | Fotos: Julia Losbichler

Nein, wir sind kein Liebespaar. Nur eines, das gemeinsam hinter der Bar steht. Und das ist fein so“, beeilt sich Luisa Fritsche gleich vorab eine noch ungestellte Frage zu beantworten. Partner Toomas Laur grinst dabei verschmitzt: „Wir inspirieren, ergänzen uns einfach und verbringen sehr viel Zeit hinter dem Tresen miteinander.“ Genau diese gegenseitige Inspiration hat dem Bar-Duo mit seinem Signature Cocktail „The Harvest“ reiche Ernte beschert.

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European Barteam Masters Gewinner-Duo Luisa Fritsche und Toomas Laur in Feierstimmung

„Gemäß dem Motto der Rolling Pin.Convention – ‚Breaking Walls‘ – haben wir etwas probiert, das wir wirklich noch nie gemacht haben!“ Mit sensationellem Ergebnis, das die Jury letztendlich überzeugt hat. Luisa und Toomas konnten den erstmals vergebenen Award „European Barteam Masters 2023“ mit nach Dresden nehmen.

Nein, wir sind kein Liebespaar. Nur eines, das gemeinsam hinter der Bar steht. Und das ist fein so“, beeilt sich Luisa Fritsche gleich vorab eine noch ungestellte Frage zu beantworten. Partner Toomas Laur grinst dabei verschmitzt: „Wir inspirieren, ergänzen uns einfach und verbringen sehr viel Zeit hinter dem Tresen miteinander.“ Genau diese gegenseitige Inspiration hat dem Bar-Duo mit seinem Signature Cocktail „The Harvest“ reiche Ernte beschert.

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European Barteam Masters Gewinner-Duo Luisa Fritsche und Toomas Laur in Feierstimmung

„Gemäß dem Motto der Rolling Pin.Convention – ‚Breaking Walls‘ – haben wir etwas probiert, das wir wirklich noch nie gemacht haben!“ Mit sensationellem Ergebnis, das die Jury letztendlich überzeugt hat. Luisa und Toomas konnten den erstmals vergebenen Award „European Barteam Masters 2023“ mit nach Dresden nehmen. Die zwölf innovativsten Barteams Deutschlands mixten diesmal auf der Rolling Pin.Convention in Berlin in drei Runden um die Wette. In der letzten Runde musste von Luisa und Toomas ein passender Drink zu einem im Vorfeld unbekannten Gericht gezaubert werden. Es stammte von Rene Michael aus der „Kleinen Leckerei“ in Leipzig und umfasste eine vegane Jakobsmuschel aus dem Stamm eines Kräuterseitlings, gepaart mit Gerstenrisotto, Miso und Sesamöl für die asiatische Umami-Note, Vanille-Tomaten, Rote Beete Kaviar, Seespargel und Kräutern für die Frische.

Viel Zeit, viel Arbeit und jede Menge Vorbereitung und Kreativität hat das Bar-Duo also in seinen Sieger-Cocktail „The Harvest“ investiert. „Wir haben für diesen One-Ingredient-Drink wirklich alles, also bis auf den Kern und selbst die Schale von unserer Grundzutat Pfirsich verwendet. All das in Kombination mit lokalem Gin aus Dresden, wie es die Vorgabe war“, erklärt Laur den erfolgreichen Cocktail und ergänzt: „Der Drink repräsentiert so in optimalster Art und Weise die De- und Rekonstruktion eines Pfirsichs in der Form eines Cocktails nach dem Zero-Waste-Prinzip.“

Von der Alm direkt ins Gin House Dresden

Ihre ersten Erfahrungen mit hartem Alkohol hatte sie wohl im zarten Alter von sechs Jahren. „Da hatte ich schreckliche Zahnschmerzen und meine Oma hat mir zur Linderung puren Korn eingeflößt“, erinnert sich die 25-jährige Luisa Fritsche mit einem Augenzwinkern an einen ungewöhnlichen Kindheitsmoment. Genetisch-gastronomisch vorbelastet ist die quirlige Barfrau außerdem – zumindest mütterlicherseits.

„Meine Großeltern hatten ein Gasthaus, mein Onkel ein Hotel und so konnte ich mir gar nichts anderes als den Weg in die Gastronomie vorstellen“, schildert die gebürtige Wiesbadnerin, die im Alter von acht Jahren mit ihren Eltern nach Dessau übersiedelte. Mit 16 folgten die Hotelfachschule und eine Ausbildung im Hotel Kem­pinski. „Ich habe sogar kurz überlegt, die Köchinnenlaufbahn einzuschlagen. Habe viel gelernt, aber dann war mir das eindeutig zu langweilig und stressig zugleich.“ Stress hatte sie zwar dann auch in der „Karl May Bar“ in der Landeshauptstadt, aber zusätzlich die Gewissheit über ihre berufliche Zukunft.  2019 folgte der erste Schritt in die große, weite Barwelt – nach Österreich ins Großarltal.

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Dream-Team: Luisa und Toomas haben sich in Dresden beruflich gefunden und konnten in Berlin ihre gemeinsame Kreativität krönen.Convention krönen konnten

„Im Tal der Gesetzlosen, wie die Leute dort selbst über sich sagen. Dort macht jeder, was er will.“ Doch gar so locker konnte Fritsche im Superior-Hotel „Großarler Hof“ als Barchefin nicht agieren, denn „da war eher ein Schicki-Micki-Klientel unterwegs.“ Der nobel-touristische Alltag stellte sich nach eineinhalb Jahren ein und Luisa begann zu grübeln. „Ich brauchte Zeit zum Nachdenken, ob ich in diesem Trott bleiben wollte!“ Idealerweise war auf der Breitenebenalm hoch über Großarl eine Stelle als Kellnerin vakant.

Der typische Bargast in Dresden hinkt zumeist fünf Jahre den Trends hinterher.
Toomas Laur, European Barteam Masters-Winner

Auf 1.500 Metern Seehöhe verschaffte sich die Barfrau Klarheit und einiges mehr. „Ruhig war es da oben auch nicht, aber ich habe einen anderen Zugang zu Gästen bekommen, kann mittlerweile Kühe melken und fast jede österreichische Speise auswendig kochen.“ Neue Herausforderungen hat Luisa seit November 2022 in ihrer „zweiten Heimatstadt“ Dresden gefunden. „Ich bin kein Tagmensch, will geile Cocktails mixen und Dresden hat dafür eine wirklich tolle Barszene.“ Das renommierte „Gin House Dresden“ suchte dringend Zuwachs und hat Luisa Fritsche gefunden. „Hier bin ich vorerst angekommen und kann genau mein Ding machen. Und ich habe Toomas als idealen Theken-Partner gefunden – wie man am Award ja bestens sehen kann!“

Ein Este will Dresden modernisieren

„Der Dresdener Bargast entdeckt zumeist das, was in anderen Städten der deutschen Barszene bereits vor über fünf Jahren hip und angesagt war“ – ein deftig-kritischer Satz für einen der weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannten Barkeeper. Doch gleichzeitig einer der Hauptgründe für den gebürtigen Esten Toomas Laur, sich ausgerechnet für die ostdeutsche Metropole zu entscheiden. Weil: Hier kann man noch wirklich etwas bewegen! Aber alles von Anfang an.

Mit 18 wurde er von den Eltern aus Tallin nach Dresden verpflanzt – zum Studium. Ein Gastro-Nebenjob stellte schließlich die beruflichen Weichen: „Keine Uni-Theorie, sondern direkter Gästekontakt, Kommunikation, Handwerk und das Experimentieren mit Produkten. Ein Traumberuf.“ Statt Universität folgte also die European Bartender School in Amsterdam und ein intensives Lehrjahr in der „Mystique Bar“ ebendort. Zurück in Dresden, folgten Stationen in der „Bodega Madrid“, der „Sonderbar“ und seit 2020 als Barchef im „Gin House“.

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„Lapsang“: Der raffinierte Signature Cocktail aus Gin, Sherry und Lapsang Cordial soll eingefleischte Whisky-Fans zu Gin-Liebhabern bekehren

Kein Zufall, Laur hat sich diese Bar gezielt ausgesucht. „Für mich ist die Bar mein zweites Zuhause, ein Ort der Kreativität, der neuen Interaktionen und Inspiration, das kann ich hier ausleben!“ Das rote, plüschige Samt-Ambiente, die wechselnde Cocktail-Karte mit 16 Signature Drinks, die ausschließlich auf Gin basieren und vor allem das dreiköpfige Team im Erdgeschoss des Fünf-Sterne-Hotels „Suitess“ an der Frauenkirche beeindrucken den 32-Jährigen. „Nicht, dass ich den Wacholderschnaps besonders liebe, aber er ist eine Spirituose, mit der man vielfältig mixen kann. Mein persönlicher Favorit bleibt ohnehin Tequila.“

Toomas’ Credo: klassische Cocktails modern und mit saisonalen Zutaten aufzupeppen, wenn möglich auf Zero-Waste-Basis. Die Inspirationen dazu kommen Laur in der Natur, beim Kochen oder durch Düfte, die man gerade wahrnimmt – niedergeschrieben im Handy-Notizbuch, ausgeführt und getestet im Team und da vor allem mit seiner Award-Partnerin Luisa.

Der Gin Tonic gehört in diesem Gin House jedenfalls der Vergangenheit an. „Unsere Mission ist es, den Leuten face to face glaubwürdig zu machen, dass es auch noch etwas anderes aus der Wacholderbeere gibt und sie an der Hand zu nehmen!“ Status: Mission accomplished. Mittlerweile erkennt man das Gin-Duo schon auf der Straße. Und in den sozialen Medien sind Luisa und Toomas spätestens seit dem Award-Gewinn die „Gin-Superstars aus Dresden“.

 

Gin House Dresden

Wer in Deutschland „Gin“ googelt, bekommt als eine der ersten Antworten: Gin House Dresden. Zu Recht, denn die Bar im Fünf-Sterne-Hotel „Suitess“ ist eine Bar, wie sie für einen Gin-Liebhaber perfekter nicht sein könnte. Klein, cozy und mit einem kompetenten Bar-Team, das professionell in die Geheimnisse der flüssigen Wacholderbeere in all ihren Variationen einführt. Sie bietet zwar nur 27 Plätze, aber dafür 100 verschiedene Gin-Sorten. Die saisonale Cocktailkarte bietet 16 Signatures, die ausschließlich Gin als Basis verwenden.

www.dresden-ginhouse.de

 

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