Weinanbau und Klimawandel
Im Jahrhundertrückblick steht außer Frage, dass sich die Jahrgangstypizität in Weinanbauregionen seit den 1980er-Jahren immer mehr verändert. Größten Einfluss im Weinanbau hat der Klimawandel auf die Vegetationszeit der Rebe. Die immer milderen, jedoch sehr wechselhaften Frühlinge lassen Reben zeitiger austreiben, machen sie so frostanfällig.
Im Jahrhundertrückblick steht außer Frage, dass sich die Jahrgangstypizität in Weinanbauregionen seit den 1980er-Jahren immer mehr verändert. Größten Einfluss im Weinanbau hat der Klimawandel auf die Vegetationszeit der Rebe. Die immer milderen, jedoch sehr wechselhaften Frühlinge lassen Reben zeitiger austreiben, machen sie so frostanfällig.
Höhere CO2-Werte hingegen fungieren als Superdünger und verkürzen die Vegetationszeit immer weiter. Dies könnte zu einer fatalen Entwicklung für die Traubenqualität führen. Um die höchstmögliche Güte und Qualität zu erreichen, ist es zwingend notwendig, dass die Traube möglichst langsam reift, sodass die physiologische Reife des Tannins erst 100 Tage nach der Blüte eintrifft und nicht bereits früher.
Winzer forschen bereits nach Möglichkeiten, diese Auswirkungen zu minimieren: Sei es ein nachhaltiges und resistentes Ökosystem im Weingarten, die Selektion Massale (Fokus auf spätreifende Klone) oder die Zulassung neuer spätreifender Rebsorten, wie im Fall der generischen Bordeaux AOC. Gespannt blicke ich jedoch auf eine weitere Möglichkeit, die Entdeckung von neuen Appellationen. Die Suche nach kühleren Lagen und alten, vergessenen Weingärten bieten eine Chance der anderen Art. Für uns Sommeliers eine spannende Entwicklung, in der sich der internationale Stil immer mehr angleicht und sich unsere europäische Weinwelt von morgen neu definieren muss.