Top Secret: Was sich in Londons Luxus-Club Annabel’s wirklich abspielt
Das Annabel’s umweht ein Hauch des Geheimnisvollen. Prinzessin Diana wurde am Eingang ebenso von Paparazzi geblitzt wie Frank Sinatra, Elizabeth Taylor, Lady Gaga und Leonardo DiCaprio. Sogar Queen Elizabeth schaute hier 2003 das einzige Mal in ihrem Leben auf ein Getränk in einem Nachtclub vorbei.
Es feiert also alter Adel mit internationalen Wirtschaftskapitänen und politische Würdenträger mit Hollywoods High Society. Doch was hinter den ehrwürdigen Gemäuern des georgianischen Herrenhauses am Birkley Square tatsächlich passiert, bleibt in der Regel im Verborgenen. Mobiltelefone und Fotoapparate sind strikt verboten, Diskretion gilt seit 60 Jahren als wahrer Luxus. Umso spannender ist es, den einen oder anderen verbotenen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Ein Kellerloch für die höchsten Kreise
Das Annabel’s umweht ein Hauch des Geheimnisvollen. Prinzessin Diana wurde am Eingang ebenso von Paparazzi geblitzt wie Frank Sinatra, Elizabeth Taylor, Lady Gaga und Leonardo DiCaprio. Sogar Queen Elizabeth schaute hier 2003 das einzige Mal in ihrem Leben auf ein Getränk in einem Nachtclub vorbei.
Es feiert also alter Adel mit internationalen Wirtschaftskapitänen und politische Würdenträger mit Hollywoods High Society. Doch was hinter den ehrwürdigen Gemäuern des georgianischen Herrenhauses am Birkley Square tatsächlich passiert, bleibt in der Regel im Verborgenen. Mobiltelefone und Fotoapparate sind strikt verboten, Diskretion gilt seit 60 Jahren als wahrer Luxus. Umso spannender ist es, den einen oder anderen verbotenen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Ein Kellerloch für die höchsten Kreise
Die Erfolgsgeschichte beginnt 1963 im Keller des Hauses 44 Birkley Square im Londoner Nobelviertel Mayfair. Mark Birley, Absolvent des Elite-Colleges in Eton, lässt 6000 Tonnen Erdreich entfernen und eröffnet einen Privatclub für maximal 225 Gäste, den er nach Ehefrau Lady Annabel Vane-Tempest-Stewart benennt (bei deren Ball zur Einführung in die Gesellschaft selbst Queen Elizabeth zu Gast war).
Der Dresscode ist strikt. Den Beatles wurde der Zutritt verwehrt.
Die Anregung dazu stammt vom umtriebigen Geschäftsmann (und Zoobesitzer) John Aspinall, der in den Stockwerken darüber Londons erstes Kasino betreibt: Die Gäste seines exklusiven Etablissements – zu denen zahlreiche Herzöge und Grafen zählen – würden nach dem Nervenkitzel in diskreter Runde gerne noch das eine oder andere Gläschen genießen …
Rock’n’Roll trifft Dresscode
Die 1960er bedeuten im pulsierenden London natürlich auch unbändigen Rock’n’Roll und grenzenlose Dekadenz. Und das Annabel’s entwickelt sich zum Schmelztiegel der alten, konservativen Welt mit der neuen, revolutionären Lebenslust. Der Dresscode ist gar so streng, dass den Beatles wegen schludriger Kleidung der Zutritt verwehrt wird. Nur für Mick Jagger wird eine Ausnahme gemacht: Der Rolling-Stones-Sänger darf ohne Krawatte die Hüften kreisen lassen. Die Kleiderordnung unterliegt keiner Modeströmung, hat sich mittlerweile aber gelockert: Heute soll mutige Optik vor allem die Individualität fördern und die Gäste in fabelhafte Partystimmung versetzen.
Neues Geld, alte Dekadenz
2007 wechselt das Annabel’s den Besitzer – gemeinsam mit vier weiteren Clubs, die der Entrepreneur Mark Birley im Lauf seines Lebens ebenfalls gegründet hatte. Neuer Besitzer ist Richard Caring, der sein Milliardenvermögen mit dem Import massengefertigter Mode aus Hongkong begründet hatte. 2018 verlegt er das Annabel’s zwei Häuser weiter an die Adresse 46 Birkley Square – und erweiterte es nach Plänen des Martin Brudnizki Design Studios auf 2.400 Quadratmeter auf vier Stockwerken.
Seine Vorgabe bei dem 115-Millionen-Euro-Auftrag, der ein ausziehbares Glasdach aus der Werkstatt des Wiener Stahlbau-Spezialisten Waagner-Biro beeinhaltet: Die neue Location möge eine Hommage an das dekadente Wesen und die überbordende Energie des ursprüngliche Nachtclubs sein …
Kulinarisch ist der Club unter der Ägide von Head Chef George Lyon (der zuvor bei der Gordon Ramsey tätig war) bestens auf die unterschiedlichen Vorlieben seiner Mitglieder vorbereitet – und zwar von 7.30 Uhr morgens bis 3.00 Uhr nachts. Zur Auswahl stehen sechs Restaurants: The Garden, The Rose Room, The Nightclub, The Mexican, den Nobel-Italiener Matteo’s und The Japanese. Letzteres wurde im Juli 2022 neu eröffnet und verwöhnt Gäste mit Spezialitäten wie gegrilltem Wagyu-Sirloin mit frischem Wasabi, Thunfisch-Tataki, Felsengarnelen mit Yuzukoshō und zum Abschluss Matcha-Eclairs mit Kirschen.
Die neue Location möge eine Hommage an die Dekadenz sein.
Annabel’s-Besitzer Richard Caring
Das Annabel’s garantiert Superlativen: Während The Mexican seinen Gästen auf einer zwölfseitigen Karte Europas größter Auswahl an Tequila- und Mezcal-Spezialitäten offeriert, verfügt das Matteo’s über die weltgrößte Auswahl an Champagnern aus dem Haus Dom Pérignon. Der von Chef-Einkäufer Clement Robert kuratierte Wein-Keller wurde von der Plattform World of Wine 2022 zur „Best Regional Wine List (outside the Region)“ gekürt.
Der Club im Club
Wie viele Mitglieder weitere Annehmlichkeiten wie die Zigarrenlounge und private Dining Rooms genießen, bleibt ein Geheimnis. Der Preis allein garantiert allerdings eine gewisse Exklusivität: Die Gebühr zur Einschreibung liegt bei 2.000 Euro, der jährliche Mitgliedsbeitrag kostet 3.700 Euro. Darüber hinaus gilt es weitere Hürden zu überwinden: Wer eine Mitgliedschaft beantragt, braucht die schriftliche Unterstützung eines bestehenden Club-Mitglieds – und das Wohlwollen von Society-Lady Astrid Harbord.
Die Leiterin der Mitglieder-Programms sämtlicher Birley Clubs ist eine enge Vertraute von Kate Middleton und Ex-Freundin von Prinz Harry und wählt bewusst Gäste, die eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen. Noch elitärer ist nur die Mitgliedschaft im sagenumwobenen 100er-Club: Zur Neueröffnung des Annabel’s beschenkte Richard Caring 100 Freunde mit einem persönlichen Schlüssel zum Glück. Was dieser Schlüssel kann? Jedenfalls weit mehr Türen öffnen, als bloß die zum Club. Denn eines ist klar: Hinter diesen Toren geht es um mehr als den bloßen Spaß. Der ist wohl eher Mittel zum Zweck.
Luxus für den Selfmade-Milliardär
Richard Caring, 74, lag 2022 mit seinen umgerechnet 1,2 Milliarden Euro auf der „The Times“-Liste der reichsten Briten auf Rang 169. Der Selfmade-Milliardär aus der Modebranche investiert seit Jahren in Immobilien und Gastronomie-Projekte; zwischendurch besaß er etwa große Teile des Londoner Camden Markets und den legendären Golfclub Wentworth. 2007 kaufte er um 107 Millionen Euro die Birley-Group, zu der neben vier weiteren -Lokalen auch das Annabel’s gehört – der exklusivste -Privatclub Großbritanniens.